Startschuss fürs neue Semester

Am 04. September war es dann soweit, die Unikurse sind gestartet. Das System unterscheidet sich in einigen Punkten von den deutschen Universitäten. Besonders unterschiedlich ist die Häufigkeit der Kurse in einer Woche. Während ich in Deutschland jeden Kurs pro Woche einmal besucht habe, finden die Kurse in Amerika entweder montags, mittwochs und freitags, oder dienstags und donnerstags statt. Hier ist übrigens ein Bild von meinem Büro (ich werde es noch etwas neu ordnen und dekorieren):


Durch das Fulbright Stipendium darf ich pro Semester zwei Kurse der Uni kostenlos besuchen. Meine erste Wahl war der Kurs POL238 Campaigns and Elections in the US (in dem Kurs lernen wir das amerikanische Wahlsystem und Mechanismen des Wahlkampfs genauer kennen), da ich unbedingt mehr zu den Wahlen im November mitbekommen wollte. Der Kurs findet immer dienstags und donnerstags für zwei Stunden statt. Außerdem habe ich mich für den Kurs IDIS357 Foreign Language Teaching entschieden, da ich an weiteren Methoden für meinen eigenen Fremdsprachenunterricht interessiert bin. Dieser Kurs findet montags, mittwochs und freitags für eine Stunde statt.

Da Kelly kurzfristig zu einer Beerdigung reisen musste, habe ich ihre Deutschkurse in der ersten Woche übernommen. Normalerweise würde ich dort nur unterstützen. 

So ging es am Mittwoch direkt als Professor (so werden hier alle Lehrkräfte unabhängig von ihrem Titel angesprochen) Alves in das erste Klassenzimmer. In dem Kurs sind 21 Studierende und die meisten haben keine Vorkenntnisse. Wir starteten also mit verschiedenen Begrüßungen, dem Fragen nach Namen, dem sich Vorstellen und Verabschiedungen. Das Unterrichten hat mir viel Spaß gemacht!

Nach dem Kurs hatte ich etwa eine Stunde Mittagspause und danach habe ich direkt den zweiten Deutschkurs unterrichtet. In dem Kurs für Fortgeschrittene ging es auch ums Kennenlernen und anschließend haben wir den Song Lieblingsmensch von Namika analysiert. Die Studierenden hatten viel Spaß und ihr Deutsch ist teilweise schon recht gut. 

Nur zehn Minuten nach dem Deutschkurs findet der Kurs zur Fremdsprachendidaktik statt. Der Professor hat uns direkt ein paar Methoden für das Kennenlernen einer neuen Klasse testen lassen. Es war sehr praxisorientiert und ich fand es spannend neue Leute kennenzulernen, die auch eine Fremdsprache unterrichten möchten. 

Nach dem Tag war ich ziemlich erschöpft und bin nach dem Abendessen in der Mensa direkt zu meinem Apartment gegangen und habe einiges an Schlaf der ersten Woche nachgeholt. 

Am Donnerstag hatte ich dann meinen Politikkurs. Auch dort haben wir uns erstmal alle vorgestellt. Anschließend haben wir ein Quiz von der New York Times gemacht. Dort wird simuliert, dass die USA sechs Parteien hätte (von sehr konservativ bis sehr progressiv) und nach einigen Fragen zu aktuellen Themen wurde man einer der Parteien zugeordnet. Die Ergebnisse waren weit gefächert, daher bin ich gespannt auf die Diskussionen in den folgenden Stunden. 

Am Nachmittag waren lokale Kirchen auf dem Campus zu Besuch. In diesem Moment habe ich das erste Mal die enge Verbundenheit der Uni zur Religion mitbekommen. Im sonstigen Unileben ist die Kirche nicht unbedingt präsent. Die verschiedenen Kirchen haben ihre Jugendgruppen vorgestellt und es waren auch Organisationen anwesend, die nach Freiwilligen für ihre Projekte gesucht haben. Auffallend war mal wieder wie viele Snacks, Sticker, Stifte, Getränke und Becher bei der Veranstaltung verschenkt wurden.

Freitag verlief ähnlich wie mein Mittwoch. Ich habe die Deutschkurse von Kelly übernommen. Zum üben von Bitte und Danke habe ich Maoam mitgebracht. Außerdem haben die Studierenden die Frage Wie geht’s? und einige Antwortmöglichkeiten dazu kennengelernt, sowie das deutsche Alphabet. Zudem musste der erste Vokabeltest geschrieben werden, den ich anschließend auch korrigiert habe. Im zweiten Deutschkurs habe ich das Perfekt mit den Studierenden wiederholt.

Am Nachmittag gab es wieder eine Ausstellung auf der großen Wiese. Diesmal war es aber die Veranstaltung Cokes and Clubs. Das Konzept ist recht leicht erklärt: in der Mitte der Wiese gibt es einen Stand wo alle eine Cola mit Vanilleeis bekommen und drumherum sind alle studentischen Gruppen an Tischen (wie bei einem Flohmarkt) und machen Werbung für ihre Veranstaltungen. Ich habe dabei under anderem die Gruppen Nachhaltigkeit, Gruppenfitness, Lehramt, Brettspiele, Outdoor Sportarten und Tanzen kennengelernt. Bei der Outdoor-Gruppe habe ich mich auch direkt für einen Kanutour am Samstag angemeldet. 

Abends haben die KE Apartments, dazu gehört auch mein Zimmer, ein BBQ veranstaltet. Ich habe es mit Niki und Lia besucht. Es gab nicht nur leckeres Essen sondern auch einen tollen Sonnenuntergang. 

Am nächsten Morgen ging es früh los. Um 8Uhr war die Abfahrt für die Kanutour und der Treffpunkt war am anderen Ende des Campus. Das frühe Aufstehen hat sich aber sehr gelohnt. Die Natur rund um den Pere Marquette Fluss war wunderschön und die dreistündige Tour hat viel Spaß gemacht. Durch die recht lange Fahrzeit waren wir erst abends zurück und ich bin müde ins Bett gefallen. 

Am Sonntag musste ich dann einige Hausaufgaben erledigen. Aber ich bin auch ins Ecosystem Preserve der Uni gegangen. Das ist ein kleiner Wald mit einigen Teichen. Außerdem gibt es einen Bereich, der mit Blumen und Sträuchern bepflanzt ist (ähnlich wie ein botanischer Garten). Mein Highlight bei diesem Ausflug waren natürlich die Schildkröten!

Abends wurde ich noch von vier Mädels eingeladen, die Deutsch als ihr Nebenfach studieren. Sie sind alle besonders an der Sprache interessiert und haben auch an der Deutschlandreise im Mai teilgenommen. Sie möchten mich gerne mit zum Einkaufen nehmen und mir die Stadt etwas zeigen. Ich freue mich sehr, die vier noch besser kennenzulernen bevor sie im Frühling wieder Deutschkurse belegen.

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